Michael Green: Der Jüngste Tag

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Rezension zu Michael Greens Der Jüngste Tag

Eine Buchbesprechung von Oli

Teil zwei der Endzeit-Saga von Michael Green knüpft direkt am Ende von Teil eins (Stunde Null) an. Allgemein gibt es zwei Handlungsstränge, den um Mark Chatfield, welcher die Flucht aus dem, von seinen Verwandten beherrschten England (Haver House), die Rückreise in seine Heimat (Neuseeland), sowie die Suche nach weiteren Familienmitgliedern beschreibt, und jenen, der um die in England verblieben Verwandten, welche sich durch Machtkämpfe und die Sicherung des Fortbestandes der Familie in große Konflikte begeben, geht. Die Schwierigkeiten auf Marks Reise wären zum einen der Ausbruch einer neuen Krankheit und zum anderen die wenig herzliche Begegnung mit überlebenden Verwandten. In England gelingt es Diana, den selbsternannten Despoten Nigel zu stürzen. Leider hat sie aus den Versäumnissen der Vergangenheit wenig gelernt und reißt bald selbst die Macht an sich.

Meine Meinung

Wie auch schon der erste Teil Stunde Null wird Der jüngste Tag den Lesern des Werkes reichlich Diskussionsstoff bieten. Als ich den ersten Teil seinerzeit las, war ich anschließend wirklich unbefriedigt und vor den Kopf gestoßen: “Warum, wieso?” weshalb? “, fragte ich mich während und nach dem Lesen. Leider macht dieser zweite Teil quasi genauso weiter wie der erste… Offene Fragen bezüglich der Motivationen der oft zu zwei-dimensional konstruierten Charaktere sowie das Für und Wider der daraus resultierenden Handlungen verwirrten mich das gesamte Buch hindurch. Emotionale Bindungen an die Protagonisten bleiben dadurch auf der Strecke. Somit waren mir manche Situationen schlicht weg egal und ließen mich kalt. Positiv bewerte ich jedoch den Schreibstil von Green, der in Der Jüngste Tag etwas besser als im Vorgänger ist. Green schien Großes schaffen zu wollen, leider hat er sein Ziel etwas verfehlt.

Wie erwähnt blieben bei mir oft genug Fragen offen…Warum benehmen sich die letzten, vielleicht 50 Menschen auf der Welt wie Riesen-A-Löcher? Wieso rotten sich die Versklavten nicht zusammen und versuchen sich gegen dieses insgesamt wenig lebenswerte Sklavenleben aufzulehnen? Weshalb wurde Michael Green nicht nach dem ersten Teil gestoppt, bzw. die Idee für eine Fortsetzung verworfen? Meine Hoffnung bestand nach dem lauen ersten Teil natürlich auf eine bessere Fortsetzung (passiert selten – aber die Hoffnung stirbt zuletzt).

Was mich wirklich genervt hat, waren kapitellange, dröge Momente wie die Schiffsreise. Zweiter großer Kritikpunkt ist das ständige Gerede über den Genpool, bzw. die künstliche Befruchtung contra Liebe…naja… Man kann nicht bestreiten, dass es sich hier um Endzeit-Literatur handelt – aber genauso wenig, dass die meisten Fans des Genres von dem Roman wohl enttäuscht sein werden. Falls Teil drei in den Regalen liegt, werde ich bestimmt nicht nochmal schwach, einen Blick hineinzuwerfen.

Fazit

Wer den ersten Teil für ein Meisterwerk hielt, wird sicher wieder nicht enttäuscht werden, alle diejenigen jedoch, die mit dem Vorgänger nicht warm wurden, werden auch von Der Jüngste Tag kaltgelassen. Ich persönlich habe mit dieser Serie abgeschlossen, egal wie viele Nachfolger noch kommen mögen.